Private Politiker-Emails

Das schwedische Öffentlichkeitsprinzip hat praktische Auswirkungen auf die Kommunikation vieler Menschen. Selbst wenn es sehr unwahrscheinlich ist, dass nachher jemand in mein Büro kommt und danach fragt, bin ich zum Beispiel angehalten, alle Emails von Studenten, die wir unterrichten, zu speichern. Sie sind “öffentliche Vorgänge”, offentliga handlingar, und müssen dementsprechend jedem unverzüglich vorgelegt werden, der danach fragt.

Gleichzeitig ist es falsch, wenn behauptet wird, dass alle alle Emails an die Adresse von Abgeordneten öffentlich werden, und diese deshalb auch private Email-Adressen bräuchten. Private Emails an die Arbeitsadresse sind in der Regel in Ordnung und werden nur öffentlich, wenn sie an die Amts- und nicht die Privatperson gerichtet sind. Nicht der Kommunikationsweg, sondern der Gegenstand sind ausschlaggebend. Trotzdem kann es natürlich sinnvoll sein, die offiziellen Emails mit Hilfe von Assistenten zu bewältigen und eine wenig bekannte Adresse für private Angelegenheiten zu haben.

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Fennoskandinavien

Ich hab’ grad wieder was gelernt: Wenn man zu Skandinavien, das ja geographisch eigentlich nur aus Norwegen und Schweden besteht, auch noch Finnland und eine Ecke Russland dazunimmt, dann nennt sich das Fennoskandinavien, auch Fennoskandien. -Meist meint man jedoch genau das, wenn man von “Skandinavien” spricht.-

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Technisches

Leider habe ich erst heute bemerkt, dass die SSL-Verschlüsselung, die ich seit kurzem für die Administrationsseite von Fiket.de verwende, auch die Kommentarfunktion betraf. Man wurde also beim Kommentieren gefragt, ein nicht vertrauenswürdiges Zertifikat zu akzeptieren, was man natürlich eigentlich nicht tun sollte. Der Fehler sollte behoben sein und ich bitte um Entschuldigung.

Außerdem kann man jetzt bis zu einer halben Stunde nach dem Abschicken die eigenen Kommentare noch verändern, zum Beispiel um Tipp- oder Formatierungsfehler auszubessern.

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Stjälk

Stängel

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Nationaldagen

Die Frage, warum gerade heute der schwedische Nationalfeiertag ist, verweise ich an den Artikel vom letzten Jahr.

Zusätzlich möchte ich nur kurz die nette Tradition erwähnen, heute die neuen schwedischen Staatsbürger in der schwedischen Gesellschaft willkommen zu heißen. Die in Stockholm wohnen, sind ins Stadshuset eingeladen und ich kann mir gut vorstellen, dass anderswo im Land ähnliches passiert.

Leider gibt es auch weniger erfreuliches. Dass rechte und linke Demonstranten Stockholmer Straßen “in regelrechte Schlachtfelder verwandeln”, halte ich jedoch für eine maßlose Übertreibung. Letztere sind wohl gerade eh ein wenig weiter südlich beschäftigt.

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Mash-Up

Es scheint, als wurden zwei Traditionen jüngeren Datums miteinander vermischt: Rondellhunde und das Anzünden des Julbocks in Gävle. Schwedens größter Rondellhund, vier Meter hoch in Trelleborg, stand nämlich gerade einmal einen Tag, bevor ihn Jugendliche in Brand setzten.

Ist das der Beginn einer wundervollen Freundschaft?

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Alkoholversand zulässig

Tagesschau.de schreibt über ein Urteil des europäischen Gerichtshofes:

Künftig sind Schweden nicht mehr gezwungen, Bestellungen von Alkohol über die Monopolorganisation Systembolag laufen zu lassen. Sie dürfen direkt per Versandhandel in anderen EU-Staaten einkaufen.

Letzten Herbst wurde in gleicher Instanz entschieden dass man beim Einkauf über das Internet nicht die hohen schwedischen Steuern auf Alkohol umgehen darf. Der Zoll hat aber trotzdem private Alkoholsendungen beschlagnahmt, weil sie gegen das herrschende Alkoholmonopol des Systembolaget verstoßen.

Das heutige Urteil ist also ein harter Schlag gegen die schwedische Alkoholpolitik, wird doch das Systembolaget legal umgangen werden und damit in der Praxis das Monopol ausgehebelt. Außerdem stehen dem schwedischen Staat Schadenersatzklagen wegen der beschlagnahmten Lieferungen ins Haus.

Viele Schweden wird das freuen, ich bin zwiegespalten. Wenn sich die schwedische Steuer auch praktisch durchsetzen lässt, sollte der Alkoholkonsum durch den Versand via Internet nicht steigen, die Altersgrenze von 20 Jahren lässt sich dagegen wohl kaum noch forcieren.

Ich kann mir schon vorstellen, zum Beispiel Frankenweine aus der “alten Heimat” zu bestellen. Mehr zum Thema auf Schwedisch hier und hier.

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Blauerer Himmel

Ab und zu hört man den Satz: “In Schweden ist der Himmel einfach blauer.”

Man ist irgendwie geneigt, dem zuzustimmen, auch wenn man weiß, dass der subjektive Eindruck oft weit neben der Wahrheit liegt. Mir fallen zwei mögliche Erklärungen ein:

  • Im Mai, wenn in Deutschland das Thermometer an einem sonnigen Tag das erste Mal die 20 Grad überschreitet, ist der Himmel auch viel blauer als im Hochsommer. Höhere Temperaturen bringen Schwüle und Diesigkeit mit sich, weil mehr Wasser verdunstet. In Schweden wird es nur selten so heiß und drückend, so dass hier auch im Sommer trotz starkem Sonnenschein die Luft recht kühl und damit der Himmel blauer ist.

  • Dass die Tage im schwedischen Sommer viel länger sind, ändert nichts daran, dass die Sonne tiefer am Himmel steht (siehe auch hier). Wenn man sich jetzt noch in Erinnerung ruft, warum der Himmel überhaupt blau ist – blaues Licht wird in stärkerem Winkel von der Atmosphäre gestreut als rotes – dann merkt man, dass ein größerer Teil des Himmels, vor allem beim Blick senkrecht nach oben, einfach “weiter weg” von der Sonne ist und damit eben blauer.

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Busfahren mit SMS

Ab heute kann man seine Fahrkarte für die Stadtbusse in Uppsala per SMS kaufen. Weil man Bargeld beim Fahrer vermeiden will, kostet es dort anderthalbmal so viel wie per SMS (30 bzw. 20 Kronen). Mit 15 Kronen pro Fahrt ist jedoch die anonyme und an vielen Kiosks wiederaufladbare Wertkarte, von der an einem kleinen Automat am Eingang des Busses der Betrag abgebucht wird, immer noch am billigsten. Praktischer finde ich sie als Handymuffel sowieso.

Vielleicht werde ich trotzdem einmal das mobilen anwerfen und meine erste SMS seit Jahren schreiben – alleine um zu sehen, wie man denn dem Fahrer klar macht, dass man bezahlt hat.

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