"Personnummer" in Deutschland kommt

Deutsche bekommen eine Nummer:

Das Bundeszentralamt für Steuern [vergibt] von Juli an jedem Deutschen vom Baby bis zum Opa eine eindeutige Identifikationsnummer. Die bislang dezentral geführten Datenbestände der rund 82 Millionen in Deutschland gemeldeten Personen aus rund 5300 Meldestellen werden gleichzeitig erstmals zentral bei der dem Bundesfinanzministerium angegliederten Behörde zusammengeführt. Ersetzt werden sollen damit die noch von Land zu Land unterschiedlich angelegten, bisherigen Steuernummern. [...]
Datenschützer sehen die Personenkennziffer, die dem Betroffenen anders als die Personalausweisnummer noch über sein Ableben hinaus 20 Jahre lang angehaftet sowie mit umfangreicheren Datenbeständen verknüpft werden soll, kritisch. Sie fürchten einen Einstieg in die Totalerfassung der Bevölkerung. Private Kommunikationspartner der Finanzbehörden wie Arbeitgeber oder Auftraggeber der Steuerpflichtigen etwa könnten nach Ansicht der Bürgerrechtler die ID zur eindeutigen Zuordnung von Daten zu Steuervorgängen verwenden. Der Gesetzgeber habe sich keine Gedanken darüber gemacht, wie die Nutzung dieser Informationen im Wirtschaftsleben aufgehalten werden soll.

In Schweden ist die Personnummer und das zentrale Steuer- und Melderegister aus dem Alltagsleben nicht wegzudenken. Trotz der in den beiden Texten genannten Vorteile, sträubt sich in mir etwas gegen die Einführung in Deutschland. Datenschutz ist eines der wenigen Dinge, um die es in Deutschland besser steht als in Schweden. Ich sehe das als hohes Gut, das es wert ist zu verteidigen, aber trotz zahlreicher kritischer Stimmen scheint der Zeitgeist in die entgegengesetzte Richtung zu gehen.

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UNT zum G8-Gipfel

Tagesschau.de zitiert in seiner Presseschau zum G8-Gipfel die hiesige Lokalzeitung Upsala Nya Tidning. Zwar ganz am Ende, aber immerhin.

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Samuraj Cities - Thxa1000000

([YouTube Direktlink](https://www.youtube.com/watch?v=nn9Qzmi6jUU), [Band-Website](http://www.samurajcities.com/), [via](http://absolutnoise.blogspot.com/2007/05/right-now-best-swedish-band-is.html))

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Schwedische Erdbeeren

Bin ich eigentlich der einzige, der schmunzeln muss, wenn er irgendwo “svenska jordgubbar” liest?

Es geht jedes Jahr um zwei Fragen:

  • Werden die schwedischen Erdbeeren rechtzeitig zu Mittsommer reif? Das scheint mit dem frühen Frühling dieses Jahr kein Problem zu sein. Die ersten Schälchen mit dem begehrten Inhalt sind mir schon vor einigen Wochen aufgefallen.
  • Sind es auch wirklich schwedische oder nicht doch umpaketierte Erdbeeren aus Deutschland? [Hinweise](http://www.sr.se/cgi-bin/ekot/artikel.asp?Artikel=1415082) auf Betrügereien gibt es; der Beweis ist schwer zu führen. Korrekte Lebensmittelauszeichnungen sind natürlich wichtig, nicht nur bei Erdbeeren, aber dass die Schweden gerade hier so großen Wert auf einheimische Ware legen, hat mir bisher niemand erklären können. Es ist halt so. Abgesehen davon, finde ich das Herkunftsland weniger wichtig als die Unterscheidung zwischen “groß und wässerig” und “klein und reich an Geschmack”.
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Oben ist unten

Weiß der Geier, warum Dagens Nyheter den Sportteil als einzigen “andersrum” abdruckt; man muss also die Zeitung umdrehen, um zum oder vom Sportteil weg zu wechseln. Mich persönlich stört das nicht im geringsten – Sport interessiert mich nicht. Ein gehässiger Mensch könnte vermuten, dass Sportteil-Leser die Zeitung in der Regel auch nicht wenden. Das wäre aber sicherlich üble Verleumdung.

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Schweden beim G8-Treffen

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Mit einem T-Shirt in der Tasche, das nebenstehenden Aufdruck zeigt, kommt man nicht nach Deutschland. Es handelt sich um das Logo des Piratbyrån, einer Interessenorganisation für den Dateitausch im Internet, und erinnert an die Bedeutung der Musikkassette, die es erstmals vielen Menschen erlaubte, Musik zu vervielfältigen. Wenn man dann noch eine Broschüre des alternativen G8-Gipfels bei sich hat, ist das natürlich noch verdächtiger und man wird in Rostock am Fährhafen an der Einreise gehindert. So erging es zumindest zwei Schweden, die zu eben diesem Treffen fahren wollten.

Diese Geschichte reiht sich ein in andere Berichte in den schwedischen Medien der letzten Tage, in denen über Einzelschicksale von schwedischen Teilnehmern an den Protesten geschrieben wurde. Da gab es noch die ebensowenig rühmliche Geschichte, dass die beiden Sprecher der schwedischen Jungen Grünen über Nacht festgesetzt wurden, weil bei der Durchsuchung des Busses, mit dem sie kamen, schwarze Masken gefunden wurden. Oder eben diese Geschichte.

Ansonsten kann man in der schwedischen Berichterstattung die meisten Informationen finden, die auch in den deutschen Medien Schlagzeilen machen. Das Thema ist verständlicherweise weniger dominant und die schwedische Perspektive sorgt dafür, dass man zum Beispiel erfährt, welches Fabrikat eines der Schnellboote war, mit denen man die Greenpeace-Boote einfing. Ein schwedisches. Von der Freude und Feier über die gelungene friedliche Blockade konnte man heute morgen in DN ebenso lesen wie von den Gerüchten, dass ein in schwarz gekleideter Mann, der zum Steinewerfen aufrief, als Polizist erkannt wurde.

Ich glaube nicht, dass das Bild der Schweden von Deutschland durch die Ereignisse rund um Heiligendamm nachhaltig verschlechtert wird, aber sie werden aufmerksam verfolgt. Von der “Rahmenhandlung” abgesehen, wird natürlich auch das G8-Treffen an sich in den schwedischen Medien behandelt.

Nachtrag, 11.5.07: Telepolis schreibt auch darüber.

Bild: von den Piraten geklaut.

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Skolavslutning

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Heute fangen in Schweden die Sommerferien an, meines Wissens landesweit. Für alle, die schon lange keine Schule mehr besuchen, äußert sich dieser Tag vor allem darin, dass die Abiturienten in geschmückten Autos und auf Lastwagenpritschen durch die Stadt gefahren werden. Die dazu gehörenden Accessoires sind laute Musik, Sekt und natürlich die unabdingbare weiße Studentenmütze. Damit diese Tradition nicht die Stockholmer Innenstadt lahmlegt, haben einige Schulen dort ihre Abiturienten schon in den letzten Tagen und Wochen entlassen.

Bevor dieser Spaß losgeht, ist vormittags die offizielle Abschlussfeier. Weil viele Schulen keine Aula haben, findet diese oft außerhalb statt. Dass unter den Räumlichkeiten nicht selten Kirchen waren, hat in den letzten Jahren verstärkt zu Diskussionen geführt, weil man die Säkularität der Schulen verletzt sah. Nach der Feier werden die Abiturienten von Eltern und Familie im Freien empfangen, oft mit selbstgebastelten Schildern, die ein Babyfoto des frischbebackenen Studenten ziert.

Das Gymnasium zu beenden heißt im Schwedischen “att ta studenten”, wörtlich “den Student nehmen/machen”, und ist am ehesten mit “Hochschulreife erlangen” zu übersetzen, auch wenn das nicht auf alle, die das Gymnasium verlassen, zutrifft.

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Brandgefahr

Wegen des anhaltenden schönen Wetters herrscht in einigen Teilen Schwedens Brandgefahr. In vielen Kommunen im Süden des Landes und auch in Stockholm ist offenes Feuer verboten. Gegrillt werden darf dort also nur noch auf Privatgrundstücken.

Man kann nur hoffen, dass das nicht noch auf auf Uppsala ausgeweitet wird. Hier feiern nämlich gerade unzählige Studenten das Ende des Semesters und das tolle Wetter damit, auf jeder freien Fläche zu grillen. In einer, spätestens aber in zwei Wochen zu Mittsommer, wird die Stadt leergefegt sein.

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Gyllene Tider - Sommartider

([YouTube DirektPer](http://youtube.com/watch?v=yR24-N3OEuI), [mehr zu *Gyllene Tider*](http://de.wikipedia.org/wiki/Gyllene_Tider))

Jeder kennt es, nicht wenigen stellen sich die Haare zu Berge, wenn sie es hören. *Gyllene Tider* ist die Band von Per Gessle, mit der er schon vor *Roxette* in Schweden bekannt wurde. Das Lied *Sommartider* (wörtlich: “Sommerzeiten”) ist von 1982 und hat den Status eines permanenten Sommerhits. Immerhin passend zum aktuellen Wetter.
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