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No Pants Subway Ride

Das habe ich leider verpasst: Der No Pants Subway Ride war dieses Wochenende.

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Aros Marathon

Am Samstag habe ich meine bisher größte läuferische Errungenschaft vollbracht. Ich bin den Aros Marathon mitgelaufen, ein privat organisiertes Rennen über 46km von Uppsala nach Enköping, entlang des stillgelegten Bahndammes, der auch an meinen alten Wohnviertel vorbeiführt. Hundert Leute, tolle Stimmung, extrem fieser Gegenwind durch die weiten Felder Upplands und ein ziemlich überraschender siebter Platz – ein gelungenes Debut, will ich meinen.

Und so sieht man nach etwa 35km aus, wenn man noch nicht weiß, dass die restlichen elf sich wie zwanzig anfühlen werden.

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Foto: Frida Lavén für Aros Marathon, mehr Bilder auf Facebook.

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Wort der Woche: Lidingöloppet

Gestern war ich beim Lidingöloppet dabei. Lidingö ist, wie unschwer am letzten Buchstaben zu erkennen, eine Insel und zwar mit 32.000 Einwohnern eine ziemlich große, mit Brücke angebundene, die direkt vor der Stockholmer Innenstadt auf der anderen Seite des Freihafens liegt. Ein Lopp ist ein Lauf (löpa = laufen) und der auf Lidingö ist einer der bekanntesten Schwedens. Nach eigener Aussage ist es sogar “das weltweit größte Läuferwochenende” und mit rund 40.000 Teilnehmern abgeblich der größte Geländelauf der Welt (Bilder).

Die Strecke (Karte) geht 30km lang über teils schmale Waldwege und ist alles andere als flach. Der höchste Punkt ist zwar nur 50m über dem Meersspiegel, aber es geht ständig rauf und runter, teilweise so steil, dass selbst Elitläufer gehen müssen. Besonders der Anstieg Aborrbacken nach 25km ist legendär.

Zum 47. Mal fand der Lidingöloppet gestern statt und es waren vier ältere Herren dabei, die alle (!) Jahre mitgelaufen sind und zum mehr als vierzigsten Mal einen “Klassiker” machen. En svensk klassiker hat man gemacht, wenn man innerhalb von 12 Monaten nicht nur den Lidingöloppet, sondern auch den Vasaloppet (90km Langlaufski), das Vansbrosimmet (3km schwimmen, stromaufwärts) und die Vätternrundan (300km radfahren um den See Vättern) absolviert.

Für mich war es der zweite Anlauf zum Lidingöloppet. Letztes Jahr musste ich meinen Startplatz verkaufen, weil ich mich ein paar Wochen zuvor am Fuß verletzt hatte. Heuer habe ich jedoch viel laufen können und der eigentliche Grund meiner Anmeldung war, ein Ziel spät in der Saison zu haben, das mich den ganzen Sommer über motivierte. Nach der Anfahrt in mit Läufern vollgepfropfter U-Bahn und Bussen startete ich also am frühen gestrigen Nachmittag in Startgruppe 5 (von 9) und holte mir auf dem ersten Kilometer gleich nasse Füße, weil ich beim anfänglichen Gedränge auf der Wiese neben dem Weg sprang. Egal. Die ersten zehn Kilometer fühlten sich prima an und ich hielt in etwa mein anvisiertes Tempo von 5 Min/km. Fantastisch, wie viele Zuschauer entlang großer Teile der Strecke einen anfeuern. Alle zwanzig Minuten ein paar Sekunden Pause am Getränke- und Essensstand – schließlich muss man mit den Kräften haushalten. Es gab Bananen, saure Gurken, süßes Brot, warme Heidelbeersuppe, Kaffee und natürlich Wasser bzw. Sportgetränk.

Auch die zweite der drei Mil (eine schwedische “Meile” sind 10km) lief bestens, doch es wurde ziemlich eng auf den Pfaden, so dass man es nicht ganz vermeiden konnte, sich an den langsameren aus den früheren Startgruppen abseits des Weges vorbeizudrängen. Es zahlte sich aus, sich am Tag davor und am Morgen mit viel Kohlenhydraten aufgeladen zu haben. Die Energie ließ erst merklich nach, als es noch etwa acht Kilometer bis ins Ziel waren. Etwa da, an einem steilen Stück bergab, stürzte plötzlich ein Mann mittleren Alters direkt vor mir und landete im Gebüsch. Ich hielt an und lief erst weiter als er sich nach dem ersten Schock als ansprechbar erwies und ich sah, dass die Funktionäre schon auf dem Weg waren.

Dass die steilsten Hügel gegen Ende der Strecke kommen würden, wusste ich, aber es war mir relativ egal als es daran ging. Ich hatte bis dahin richtig Spaß gehabt und irgendwie kommt man dann schon noch ins Ziel. So ging ich, wie die meisten anderen auch, die letzten Anstiege hinauf anstatt zu rennen und erfreute mich der immer dichter stehenden enthusiastischen Zuschauer und Musikgruppen am Wegesrand. Die allerletzten Kilometer waren schmerzhaft. Knie, Waden, Hüften – der gesamte Laufapparat erinnerte lautstark daran, dass ich noch nie so lange und weit am Stück gelaufen war. Dass ich jetzt wieder mehr überholt wurde, machte nichts. Ich wusste, dass ich mein Ziel von unter drei Stunden locker erreichen würde, und trottete ohne nennenswerten Spurt, aber lächelnd und hochzufrieden ins Ziel: mit 2 Stunden und 52 Minuten als Resultat (offizielle und eigene Messung). Das ist immerhin weniger als das Doppelte der Gewinnerzeit von unglaublichen 01:34:54 und besser als 58% der gestarteten Herren.

Jetzt, gut einen Tag später, kann ich auch schon fast wieder normal gehen.

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Solförmörkelse

Sonnenfinsternis

Die ~~z.Zt. noch andauernde~~ partielle Sonnenfinsternis, von meinem Balkong in Stockholm fotografiert.

Noch zwei Bilder

Sonnenfinsternis

Sonnenfinsternis

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Hochzeitsreaktionen

Am Samstag war wie gesagt die Hochzeit der schwedischen Thronfolgerin. Wider Erwarten schalteten die Freunde, bei denen ich an diesem Nachmittag zu Besuch war, die Live-Übertragung ein und ich kam in den zweifelhaften Genuss derselben. Über all die pompösen und rührenden Details kann man woanders besser lesen ; beste TV-Szene war, finde ich, als auf dem Weg der Kutsche durch die Stadt kurz Mark Levengood eingeblendet wurde und in seinem reizenden Finnland-Schwedisch vom Straßenrand berichtete, wo Zuschauer seit acht Stunden gewartet hätten – und noch während dieses einen Satzes fährt die Kutsche in hohem Tempo hinter ihm durchs Bild und ist wieder weg. Herrlich widersprüchlich.

Bemerkenswert dann auch abends im Kreis von gut 20 Leuten, dass so gut wie alle, inklusive der bekennenden Republikaner, den Fernseher zumindest für eine Weile eingeschaltet hatten. Ähnlich dem Schlagerfestival konnte jeder irgendwie mitreden und insofern hat das Spektakel ja seinen Zweck erfüllt, das Volk zu unterhalten.

Der mediale Erfolg im Ausland – hinter dem Link oben finden sich über 1100 deutschsprachige Artikel – wurde jedoch dadurch getrübt, dass drei der großen internationalen Nachrichtenagenturen die Berichterstattung boykottierten. Mindestens ein Leitartikler fand heute morgen, dass das Schwedische Fernsehen hier auf der Zielgeraden eine lange vorbereitete und millionenteure Werbeveranstaltung für Schweden in den Sand gesetzt hat.

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Bröllopsjippo

Morgen ist es endlich so weit: Die schwedische Kronprinzessin Victoria heiratet in Stockholm. Das “endlich” kommt in meinem Fall nicht daher, dass ich diesem aufgeblähtem Ereignis entgegengefiebert hätte, sondern dass es dann vorbei ist. Die Berichterstattung war in den letzten Wochen so ausführlich und überwiegend zu irrelevanten Details, dass auch viele Schweden des Spektakels überdrüssig sind, noch bevor es stattfindet.

Das verstärkte Rampenlicht auf das Königshaus hat nicht wie erwartet dessen Popularität erhöht, sondern gesenkt. Eine löbliche Minderheit der Medien hat den Anlass auch dazu benutzt, die Stellung der schwedischen Monarchie kritisch zu hinterfragen; außer guter PR im Ausland bleiben dabei selten gute Argumente für die Monarchie übrig.

Zusätzlich gab es ein paar konkrete Kritikpunkte an der Hochzeit an sich:

  • Victoria lässt sich von ihrem Vater an den Altar führen und an ihren Mann “übergeben”. Das hat einiges an Aufsehen verursacht, denn es widerspricht der schwedischen Tradition, dass beide Partner gleichberechtigt auftreten. Das Bild, dass die Frau von Vater als Vormund ins Eigentum des Ehemanns übergeht, stößt im sehr auf Gleichberechtigung bedachten Schweden sehr sauer auf.
  • Unter den geladenen Gästen sind allerlei Repräsentanten von Diktaturen, inklusive Eritrea, das seit Jahren den Schweden Dawit Isaak ohne Urteil eingesperrt hält und foltert. Diesem Fall war vor einiger Zeit eine große Kampagne der schwedischen Zeitungen gewidmet.
  • Der Haga-Park, die zentralste grüne Oase im Norden der Stadt und Teil des Nationalstadtparks, wurde stark angegriffen, weil Victoria in das dortige Schloss einziehen wird, in dem auch der jetzige König aufgewachsen ist. Ein großer Teil wurde hoch eingezäunt und ist nicht mehr der Allgemeinheit zugänglich. Auch ich, der in der Nähe wohnt, empfinde diesen Haga-Käfig als Verschandelung des geschützten Parks und dass die Stockholmer diesbezüglich vor vollendete Tatsachen gestellt wurden, gefällt vielen nicht.

Alles in allem erfüllt das Interesse an der Hochzeit nicht die Erwartungen. Die letztes Jahr bei Bekanntgabe des Datums hastig gebuchten Hotelzimmer gehen nicht an den Mann, geplante Spezialzüge nach Stockholm werden aus mangelndem Bedarf abgesagt und der Absatz der diversen Merchandising-Produkte läuft mal so mal so. Das Wetter und die Fußball-WM könnten morgen ihr übriges dazu beitragen, dass sich die Zuschauermassen entlang des Wegs der Kutsche durch die Stadt in Grenzen halten werden.

Zur Artikelüberschrift: bröllop = “Hochzeit”; jippo ist ein leicht abfälliger Ausdruck für ein “Spektakel” oder einen Trick, um Aufmerksamkeit zu erregen.

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Islands Asche

Oha. Wegen des Vulkanausbruchs auf Island und der Asche, die von da über Nordskandinavien weht, hat die Luftfahrtbehörde allen Flugverkehr im oberen Drittel Schwedens eingestellt. Eventuell muss das Flugverbot noch weiter südlich bis Dalarna ausgeweitet werden.

Nachtrag 16:30: Gerade kam die Meldung, dass ab heute Abend alle Flüge von und nach Schweden gestrichen werden. Nicht gut. Ich kenne mindestens zwei Leute, die gerade irgendwo in Europa festsitzen und gerne heim nach Stockholm fliegen würden. Und ob mein Flug am Sonntag nach England stattfinden wird, steht wohl auch in den Sternen.

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20-jähriges

Herzlichen Glückwunsch, liebes Deutschland, zum zwanzigsten Jahrestag des Mauerfalls!

Ich war damals zwar erst elf und aus der fränkisch-hessischen Provinz gesehen war die Mauer weit weg – trotzdem saß ich gebannt vorm Fernseher mit den Bildern begeisterter Menschen.

Über den Zerfall des Ostblocks und die Geschehnisse in Deutschland in jenen Monaten war in den schwedischen Medien zuletzt viel und gut recherchiertes zu lesen. Sogar die ein oder andere Titelseite war es wert.

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Bergman-Auktion

Gestern Abend wurden im wohl bekanntesten Auktionshaus Stockholms, Bukowskis, allerlei Kunst und Alltagsgegenstände versteigert, die dem vor zwei Jahren verstorbenen Regisseur Ingmar Bergman gehörten.

Das Interesse war groß und so gut wie alles erreichte ein Vielfaches des Startpreises. Der gesamte Katalog mit Bildern und Zuschlagspreisen (“klubbat pris”) ist hier zu sehen.

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Wählen gehen

Ich war heute Morgen wählen und hoffe, dass alle, die das noch nicht getan haben und das hier lesen, sich auch noch ins Wahllokal aufmachen. Hier in Stockholm scheint sogar die Sonne, was sich hoffentlich gut auf die Wahlbeteiligung auswirkt.

Wie läuft der Wahlvorgang in Schweden ab? Man schnappt sich seinen Ausweis und die Wahlkarte, die man vor einigen Wochen per Post bekommen hat, und begibt sich damit zum auf eben dieser angegebenen Wahllokal – wenn man nicht schon vorab an einem der seit 20. Mai offenen Wahllokale abgestimmt hat. 12 Prozent Wahlbeteiligung (800.000 Stimmen) kamen auf diese Weise schon vor heute zusammen.

Vor dem Wahllokal erwarten einen die Helferlein der Parteien:

Wahl 090607

Diese dürfen ankommende Wähler nicht mehr beeinflussen, sondern ihnen lediglich sagen für welche Partei sie stehen und den entsprechenden Stimmzettel aushändigen.

Gewählt wird nämlich nicht, indem man eine Partei ankreuzt, sondern indem man das A6-große Papier der entsprechenden Partei in ein Kuvert steckt. Diese Zettel bekommt man auch noch im Wahllokal:

Wahl 090607

Auf dem Stimmzettel kann man, wenn man möchte, einen Kandidaten der jeweiligen Parteiliste ankreuzen, um ihm oder ihr in der Reihenfolge nach vorne zu helfen. Der leere Zettel in der Mitte erfüllt zwei Funktionen:

  • Zum einen ist dafur da, ungültig zu stimmen. Das nennt man hier “leer/blank abstimmen”. Dazu braucht man den Zettel, denn die Kuverts haben eine Aussparung, wo die Wahlhelfer sehen können, dass ein Zettel darin ist, aber naturlich nicht welcher.
  • Zum anderen kann es passieren, dass in einem Lokal die Stimmzettel einer Partei ausgehen oder dass eine kleine Partei es logistisch nicht hinbekommen hat, ihre Zettel in alle Lokale zu bringen. Dann kann man auf den leeren Zettel den Namen der Partei schreiben. Eine bestimmte Person kann man dann aber nicht ankreuzen, auch wenn man den Namen wüsste.

Dann geht man mit dem Kuvert und den Wahlzetteln hinter einen Schirm, steckt den Zettel seiner Wahl ins Kuvert, klebt es zu und geht zum Tisch mit den Helfern und der Urne. Dort zeigt man seinen Ausweis und die Wahlkarte, es wird der eigene Name im Wahlregister gestrichen und das Kuvert kommt in die Urne. Mit dem Lächeln der Helfer ist man dann fertig:

Wahl 090607

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