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Oben ist unten

Weiß der Geier, warum Dagens Nyheter den Sportteil als einzigen “andersrum” abdruckt; man muss also die Zeitung umdrehen, um zum oder vom Sportteil weg zu wechseln. Mich persönlich stört das nicht im geringsten – Sport interessiert mich nicht. Ein gehässiger Mensch könnte vermuten, dass Sportteil-Leser die Zeitung in der Regel auch nicht wenden. Das wäre aber sicherlich üble Verleumdung.

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Clawfinger - Pingis

([YouTube Direktlink](http://youtube.com/watch?v=TvOvy66PxOg))

[**Anders och Måns**](http://sv.wikipedia.org/wiki/Anders_och_m%C3%A5ns) ist wohl das Witzigste, das ich aus dem schwedischen Fernsehen kenne. Das sagt zwar nicht viel, weil ich kaum fernsehe, aber glaubt mir: Anders und Måns sind fast auf dem Niveau von Monty Python, was den absurden Humor angeht, und gleichzeitig sehr schwedisch. Wenn es nicht so schwer wäre, Humor zu übersetzen, wären sie schon oft Thema hier gewesen. Das obige Video zeigt einen Ausschnitt aus der Sendung und es geht um *Pingis*, also Tischtennis. Die schwedisch-norwegische Rap-Metal-Band *Clawfinger* ist dabei, weil das ja typische Pingis-Musik ist. Sie haben ihren Klassiker [*Nigger*](http://youtube.com/watch?v=IcX9Jq_vMjs) auf *Pingis* umgedichtet und erzählen, dass sie nie gegen *Rage Against The Machine* gewonnen hätten, weil sich die Bälle immer in den Dreadlocks des Sängers verfingen. Ich lag am Boden vor lachen, als ich das zum ersten Mal gesehen habe.
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Wort der Woche: Vasaloppet

Der Vasaloppet ist ein Langlauf-Skirennen in der schwedischen Region Dalarna. Es ist nicht irgendein Rennen, es ist das Rennen des Jahres und tausende Amateure aus ganz Schweden nehmen an dem Großereignis teil. In der Woche vor dem ersten Sonntag im März finden schon verschiedene Teildisziplinen auf der Strecke statt, der eigentliche Vasa-Lauf über die 90km bildet dann den Abschluss.

Mit wenigen Ausnahmen findet der Lauf seit 1922 jährlich statt und der diesjährige Gewinner, Oskar Svärd, kam vorhin ins Ziel. Er hat zum dritten Mal gewonnen.

Die Strecke zwischen den Orten Sälen und Mora hat in der Tat mit dem Namensgeber Gustav Vasa zu tun. Der spätere König und Staatsgründer Schwedens war 1520 auf der Flucht vor dem dänischen König Christian II., der noch heute in Dänemark “Christian, der Gute” und in Schweden “Christian, der Tyrann” genannt wird.

Vasa floh auf Skiern und sprach in Mora zur dortigen Versammlung, um sie zu überreden, ihn bei einem Aufstand gegen die Dänen zu unterstützen. Dies gelang ihm nicht und er fuhr weiter Richtung Norwegen. Neue Berichte zu den Gräueltaten rund um das Stockholmer Blutbad, bei dem Christian viele schwedische Adelige töten ließ, erreichten kurz darauf Mora und änderten die Stimmung zugunsten Vasas. Die beiden besten Skifahrer wurden ihm hinterhergeschickt, erreichten ihn bei Sälen und überzeugten ihn zur Umkehr nach Mora, um den Aufstand anzuführen. Drei Jahre später war Schweden unabhängig und Vasa König.

Das Wort der Woche Brasklapp von vor einem halben Jahr und der schwedische Nationalfeiertag haben damit auch etwas zu tun. Mehr zum Vasalauf und zum Stockholmer Blutbad bei der Wikipedia.

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Eislaufen

Wer, wenn man “Schlittschuhlaufen” hört, an eine Halle und ständiges im Kreis fahren denkt, wäre wohl überrascht, was man hier damit meint. Langlaufschlittschuhe nämlich. Diese haben lange, flache Kufen, so dass der Fuß nah am Eis ist und durch die Länge der Kufen sehr geradlinig gleitet. Mit diesen und einiger Zubehörausrüstung für den Fall, dass man einbricht, begibt man sich auf die zugefrorenen Seen, um dort kilometerweit zu fahren und die Winterlandschaft zu genießen.

Eine der beliebtesten Strecken hier in der Nähe ist das Seegebiet Ekoln/Mälaren, das sich von einigen Kilometern südlich von Uppsala bis nach Stockholm erstreckt und wo bei Bedarf der Schnee auf langen Strecken geräumt wird. Heute fand dort das jährliche Wikingerrennen statt, bei dem Amateure und Profis die 80 Kilometer bis Stockholm durchfahren. Die schnellsten schaffen das in unter drei Stunden.

Ich hoffe ich komme dieses Jahr auch noch einmal dazu, eislaufen zu gehen.

Nachtrag: Bild mit Langlaufschlittschuhen nach dem Klick.

Langlaufschlittschuhe

Nachtrag 2010-02-24: Oben Link zu späteren Artikel über Sicherheitsausrüstung beim Eislaufen eingefügt.

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Deutschland-Beobachtungen

Ich war über Neujahr fünf Tage in Deutschland, um Freunde und Familie zu besuchen. Ein paar Dinge fallen einem doch ins Auge, wenn man länger nicht dort war. All das ist natürlich regional (Aschaffenburg und Umgebung) und subjektiv.

  • Der Verkehr ist immer das erste Auffällige, wenn man am Flughafen in den Mietwagen steigt. Es ist mehr und schneller in Deutschland, zumindest wenn kein Stau ist. Etwas zum Autobahnwirrwar um Frankfurt Vergleichbares gibt es in Schweden nicht. Auch wenn ich den Reiz des Schnellfahrens durchaus nachvollziehen kann, kann ich mich den Leuten, die ein generelles Tempolimit fordern, nur anschließen. In Schweden fährt es sich entspannter.
  • Bunte Häuser. Ich hatte Häuser daheim immer in Weiß oder allenfalls schwachen Pastelltönen in Erinnerung und fand die knalligen Farben der Häuser hier in Schweden gut. Mir sind jetzt aber einige neu angemalte Altbauten auf den Dörfern aufgefallen, die sich durch angenehme Farbenfreude auszeichneten. Ein Trend?
  • Reklame. Auch die riesigen Reklamwände fielen mir ins Auge, besonders ein nicht-so-billiger Elektronik-Großmarkt. Vielleicht ist meine Wahrnehmung verklärt, aber ich glaube, in Schweden weniger Werbung ausgesetzt zu sein.
  • Alles ist billig. Ein Klassiker der Klischees: Schweden ist teuer. Ja, ist es, aber ich dachte, der Abstand zu Deutschland hätte sich in den letzten Jahren verringert. Jetzt kam mir jedoch wieder alles sehr billig vor. Ob es an der starken Krone liegt?
  • Deutsche Flaggen. Nach der dritten schwarz-rot-goldenen Flagge, die ich aus Fenstern oder an Autos hängen sah, dämmerte es mir: es war Fußball-WM. Der Gedanke ließ mich zufrieden grinsen, schließlich bin ich immer noch froh, zu dieser Zeit nicht in Deutschland gewesen zu sein. Beim Essen mit einem alten Freund kam dann die Frage auf, wie die WM denn im Ausland wahrgenommen wurde. Ich fing mit der Diskussion über Zwangsprostitution an, die im Vorfeld in Schweden geführt wurde. Das war den anderen neu. Als ich dann auf die, auch in Deutschland aufgeflammte, Debatte ums Flaggenschwenken und Patriotismus zu sprechen kam, entwickelte sich eine hitzige Diskussion. Da ich ja nicht selbst bei der WM dabei war, hielt ich mich mit definitiven Aussagen zurück und ich hatte auch Fußballfans nicht mit Neonazis über einen Kamm geschert, aber darauf hingewiesen, dass ein kollektives euphorisches Wedeln mit Fahnen in Deutschland durchaus mulmige Gefühle im Ausland verursachen kann. Als ich auf meine Frage, ob Kritiker der WM es wirklich, wie ich gelesen hatte, so schwer hatten und mit harten Worten als Spielverderber abgetan wurden, jedoch die Reaktion bekam, dass die Kritiker doch bitte wegbleiben sollten, am besten aus Deutschland raus, wurde mir einmal mehr klar: Massenveranstaltungen sind böse, lassen den Einzelnen aufhören zu denken und diskriminieren Abweichler.
  • Baumärkte. Bilde ich mir das nur ein, oder macht gerade in jedem Nest in Deutschland ein riesiger Baumarkt auf?
  • Essen. Ich sage nur: Schwarzbrot, Haspel, hausgemachte Blut- und Leberwurst, Sauerkraut, Leberklößchensuppe, Schlappeseppel, Lebkuchen und vieles mehr. Eine Gelegenheit pro Jahr, die wenigen Versäumnisse auszugleichen, mit denen man in Schweden leben muss, reicht mir.
  • **Kinder-Boom.** Schweden ist um Einiges kinderfreundlicher als Deutschland und die Geburtenrate ist auch etwas höher. Bisher dachte ich, ich könnte das auch subjektiv bestätigen, zum Beispiel aus dem Bekanntenkreis. In der alten Heimat unter alten Bekannten stellte ich dann aber fest, dass die dort auch alle Kinder haben und dass es nicht an Schweden liegt, dass man von so vielen Leuten hört, die Kinder kriegen, sondern am Alter. ;-) *Nachtrag, 7. Jan, 14:15:* Einen wichtigen Punkt habe ich doch glatt vergessen. **Filme werden übersetzt.** Das ist natürlich nichts Neues, aber es wird nach einiger Zeit in Schweden so selbstverständlich, die Originalfassung (ob Englisch oder was auch immer) zu hören und Untertitel eingeblendet zu bekommen, dass man trotzdem wieder überrascht ist, wenn man in Deutschland den Fernseher anschaltet oder ins Kino geht. Ein besonders sinnloses Beispiel kam mir im erfreulicherweise wiedereröffneten und sehr hübsch renovierten [Casino](http://www.casino-aschaffenburg.de/) unter. Dort sahen wir uns [Babel](http://www.imdb.com/title/tt0449467/) an, ein (übrigens zu empfehlender) Film, in dem Sprachbarrieren eine große Rolle spielen. Alle Sprachen ins Deutsche zu übersetzen, hätte den Film unverständlich gemacht und das hatte man auch eingesehen. Man hörte das Original mit Untertiteln – bis auf die englische Tonspur, denn die war synchronisiert. Das ist ziemlich absurd!
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Schlosshügel

Aktivitäten am
Schlosshügel

Aktivitäten am Schlosshügel.

(Bild vom letzten Jahr, gerade ist hier der Schnee wieder weggetaut.)

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Fußball macht Schweden krank!

Prognosen für die kommende WM in Deuschland liegen noch keine vor, aber bei der letzten Fußball-WM in Asien erhöhten (S) sich die Krankmeldungen von Schweden um 55%. Seltsamerweise sind nur Männer betroffen. Ein Heilmittel ist nicht bekannt.

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Werbung mit Deutschlandklischees

schuhplattler
Siba, das schwedische Pendant zum Media Markt, versucht gerade, den Leuten Großbildfernseher zur Fußball-WM anzudrehen. Die Werbespots, die hier im Fernsehen laufen, kann man auch online anschauen:

  • [Film 2](http://www.siba.se/archive/Movies/film2.wmv)

    Darin wird das platteste aller Klischees breitgetreten: Man sieht Menschen in Lederhosen und Trachten, die zu Volksmusik tanzen. Nach einer Weile sagt ein Sprecher > Es gibt viele Gründe, nicht nach Deutschland zu fahren. Kauf deinen > Fußballfernseher bei Siba und bleib zu Hause. Zur Untermauerung dieser Aufforderung, versprechen sie, dass man sein Geld zurückbekommt, falls Schweden die WM gewinnen sollte. Das ganze könnte man als Beleidigung verstehen, wenn man nicht wüsste, dass sich die Schweden sehr wohl bewusst sind, wie albern dieses Bild von Deutschland ist. So ist es aber einfach nur lustig. Einen Artikel mit mehr Klischees, die in Schweden über Deutsche kursieren, gibt es [hier](http://www.fiket.de/2006/05/30/schweden-ueber-deutsche/).
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Die jagenden Norweger

Das Verhältnis der Schweden zum kleineren Nachbarn, der sich ja erst vor 100 Jahren abgespalten hat, ist ein ganz eigenes. In gewisser Weise sind Norweger für Schweden so wie Österreicher für Deutsche. Sie reden ein wenig seltsam, aber man versteht sie größtenteils. Man macht Witze über sie aber mag sie eigentlich doch recht gern.

Es gibt aber auch echte Unterschiede und ich will hier nur einen herausgreifen: das Jagen von Wildtieren. Dazu muss man wissen, dass die Grenze zwischen Schweden und Norwegen größtenteils völlig offen ist und Tiere sich verständlicherweise wenig um einen Strich auf der Karte scheren. Norweger halten aber (leider) von Artenschutz nicht so viel und das nicht nur im Wasser (Walfang!) sondern auch an Land. So kommt es vor, dass schwedische Tierschützer und Forscher die wenigen wildlebenden Wolfsrudel, die es noch gibt, mit Peilsendern versehen, um ihre Bewegungen zu verfolgen – und dass dann die Norweger auf der anderen Seite ebendiese Peilsender ganz toll finden, weil sie es einfacher machen, die Wölfe zu erschießen.

Gerade regen sich die Norweger auf, dass Schweden die Jagdsaison für Schneehühner verkürzt hat (S) und wollen es mit gleicher Münze heimzahlen. Denn auch in Schweden gibt es Jagdverrückte, die natürlich gerne nach Norwegen reisen.

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Wort der Woche: Hockeyfrilla

Mit “Hockeyfrilla” wird hier in Schweden die typische Frisur der 80er-Jahre bezeichnet, bei der nur die Nackenhaare lang sind und der Rest kurz. Das Wort setzt sich aus “Hockey”, der Sportart, die hier populärer ist als Fußball, und “Frilla” zusammen. Letzteres ist hier nicht die altertümliche Bezeichnung für “Geliebte”, die man im Wörterbuch findet [1], sondern ein umgangssprachlicher Ausdruck für “Frisur”. “Hockeyfrilla ” bedeutet also Hockeyfrisur und das kommt angeblich (S) daher, dass sich langhaarige tschechische Hockeyspieler aus praktischen Gründen die Haare so schnitten.

Meine eigene Theorie ist aber eine andere: “Hockeyfrilla” klingt einfach zu sehr nach dem schönen deutschen Wort für diese Frisur, an der man gelegentlich auch heute noch Deutsche erkennt: Vo-ku-hi-la, die Kurzform für Vorne-kurz-hinten-lang. Es reicht, die Anfangskonsonanten der Silben (also V und H) auszutauschen, wie es beim spielerischen Umgang mit Sprache oft vorkommt, und schon ist man fast bei der “Hockeyfrilla”.

[1] Dort fand ich auch das alte Wort Kebsweib, das ich nicht kannte, aber in Texten aus dem 16. Jahrhundert auftaucht:
bq. der, so kein eheweib hat und … an einer ehefrauen stat ein kebsweib hat, der sol nicht vom sacrament abgetrieben werden, doch das er an einem weibe sich benügen lasse.

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