Fernsehen und Schönheit

Kaum erwähnt man das Fernsehen und dass man das zugehörige Empfangsgerät sehr selten einschaltet, bekommt man auch schon erklärt, warum das eigentlich so ist.

Maltes letzter Punkt, die Verknüpfung von Schönheitsideal und Werbung, erinnert mich an die Plakate, die ich in den letzten Tagen am Straßenrand hier in Uppsala gesehen habe. Sie machen Werbung für irgendeine Pflegeserie und zeigen nackte Menschen in Posen, die die von einigen Menschen als anzüglich angesehenen Körperteile verdecken. Erfrischend ungewöhnlich ist, dass die gezeigten Menschen weitab vom üblichen Schönheitsideal sind. Eine Frau über sechzig. Eine dunkelhäutige, leicht übergewichtige Frau mittleren Alters. Die Fotos sind ästhetisch sehr ansprechend aufgenommen und ein Hingucker. Der Slogan ist etwas in der Art von “Schönheit hat kein Alter”.

Die Idee kann nicht neu sein, trotzdem fand ich das besser als die meisten anderen Werbeplakate, von denen man übrigens in schwedischen Städten weit weniger erschlagen wird als in deutschen.

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Clawfinger - Pingis

([YouTube Direktlink](http://youtube.com/watch?v=TvOvy66PxOg))

[**Anders och Måns**](http://sv.wikipedia.org/wiki/Anders_och_m%C3%A5ns) ist wohl das Witzigste, das ich aus dem schwedischen Fernsehen kenne. Das sagt zwar nicht viel, weil ich kaum fernsehe, aber glaubt mir: Anders und Måns sind fast auf dem Niveau von Monty Python, was den absurden Humor angeht, und gleichzeitig sehr schwedisch. Wenn es nicht so schwer wäre, Humor zu übersetzen, wären sie schon oft Thema hier gewesen. Das obige Video zeigt einen Ausschnitt aus der Sendung und es geht um *Pingis*, also Tischtennis. Die schwedisch-norwegische Rap-Metal-Band *Clawfinger* ist dabei, weil das ja typische Pingis-Musik ist. Sie haben ihren Klassiker [*Nigger*](http://youtube.com/watch?v=IcX9Jq_vMjs) auf *Pingis* umgedichtet und erzählen, dass sie nie gegen *Rage Against The Machine* gewonnen hätten, weil sich die Bälle immer in den Dreadlocks des Sängers verfingen. Ich lag am Boden vor lachen, als ich das zum ersten Mal gesehen habe.
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Sozialismus lebt

Die sozialistischen Anleihen im schwedischen System sind legendär. Auch in Mitteleuropa hat sich mittlerweile jedoch herumgesprochen, dass der schwedische Fürsorgestaat durch die drastischen Einschnitte seit den neunziger Jahren löchrig geworden ist. Die Wirtschaft ist sowieso marktorientiert und zur Zeit in einem regelrechten Boom. Wenig Sozialistisches erkennbar.

Deshalb ist es – zumindest für mich – erstaunlich, dass die neue Parteichefin der Sozialdemokraten, Mona Sahlin, jetzt wieder vom

“Recht auf Vollzeitarbeit”

redet, das bei einem Wahlsieg 2010 kommen soll. Ich finde, das klingt nach DDR. Verwirklicht werden soll das durch neue Gesetze, die zum Beispiel Firmen verpflichten, einer Teilzeitkraft eine Vollzeitstelle anzubieten, wenn diese das will.

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Second House of Sweden

Das “Second House of Sweden”, die schwedische Botschaft in der virtuellen Welt von Second Life, wurde gestern eröffnet. Wegen der langen Zeit seit der Ankündigung im Januar wurde die schwedische nicht wie geplant die erste Botschaft dort. Die Malediven waren schneller.

Außenminister Bildt hielt bei der Einweihung zuerst eine kleine Rede auf einer Videowand und schlüpfte dann in die Rolle seines Avatars, um das blau-gelbe Band vor dem Haus durchzuschneiden. Das ging nicht ganz reibungslos und er versank erst einmal im Boden. Video nach dem Klick.

([YouTube DirektLink](http://www.youtube.com/watch?v=mhR43Yt9Pcs), [via](http://carlbildt.wordpress.com/2007/05/31/you-tube-invigningen/))

Das ist das erste Video, das ich aus Second Life gesehen habe. Ich bin nicht gerade beeindruckt. Wegen der Medienaufmerksamkeit auch außerhalb Schwedens war das investierte Geld wahrscheinlich nicht einmal verschwendet.
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Fahndung mit Schulfotos

Äußerst praktisch, dass Schulen Fotos von ihren Schülern machen. Das findet zumindest die Polizei hier in Uppsala, die Klassenfotos zur Fahndung nach jugendlichen Straftätern verwendet. Bitte sagt mir, dass das in Deutschland nicht auch gängige Praxis ist.

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Alkohol am Steuer

Heute in den schwedischen Nachrichten: Der Anteil der Verkehrstoten mit Alkoholeinfluss ist von 34 im vorletzten auf 42 Prozent im letzten Jahr angestiegen. Man sieht Überschriften wie “Immer mehr tödliche Unglücke mit Alkohol”.

Was in den Artikeln nur kurz oder gar nicht Erwähnung findet, ist, dass alle anderen Unglücksursachen zurückgehen und Alkohol als Unfallursache nicht wächst, sondern in absoluten Zahlen “lediglich” nicht abnimmt und deshalb einen größeren Anteil der Gesamtzahl bekommt. Natürlich will ich niemanden in Schutz nehmen, der so dumm ist und betrunken Auto fährt, aber ich finde es verzerrt, die Statistik auf diese Weise darzustellen und nach einem zehnprozentigen Anstieg aussehen zu lassen.

Natürlich werden auch gleich wieder die Rufe nach Alkoholschlössern laut. Dabei geht es um eine technische Sicherung, die ein Auto stilllegt, wenn der Fahrer nicht bewiesen hat, dass er nüchtern ist. Das funktioniert bisher eher schlecht als recht per regelmäßigem Atemtest, aber es werden zukünftige Systeme angedacht, die die Luft im Auto automatisch prüfen oder das Verhalten des Fahrers überwachen. Damit würde man, wie bei allen pauschalen Überwachungsmaßnahmen, zwar wieder einmal die Beweislast auf jeden einzelnen abwälzen und über 99% der Leute wegen einer Minderheit gängeln, aber vielleicht haben wir uns ja alle bis dahin brav an diese Einstellung gewöhnt.

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Ausländerfeindlichkeit wächst

Es wurde an dieser Stelle ja schon einige Male erwähnt und jetzt schreibt auch Spiegel Online darüber:

[Schweden] nahm 2006 rund 9000 irakische Flüchtlinge auf – über 40 Prozent der 22.000 Iraker, die ihren Weg nach Europa gefunden haben. Und Schweden stellt sich auf einen deutlichen Anstieg in diesem Jahr ein: 2007 rechnet man europaweit mit insgesamt weit über 40.000 Asylsuchenden aus dem Irak. Und die meisten von ihnen werden wohl auch in Schweden landen.

So großzügig das klingt und im Vergleich zum restlichen Europa wohl auch ist, steht das im starken Gegensatz zur Kritik, die Amnesty International erst vor kurzem an Schweden äußerte. Dabei geht es sowohl um die Behandlung von Asylbewerbern als auch um die Abschiebung in Länder, in die nicht abgeschoben werden sollte.

Parallel dazu kam heute die traurige Nachricht, dass drei von zehn Schweden die Diskriminierung von Ausländern gut findet. Schweden mögen doch bitte Vorzug haben, wenn es um Arbeitsplätze und Wohnungen geht. 23 Prozent der im Rahmen des jährlichen Integrationsbarometers befragten können sich sogar vorstellen, eine Partei zu wählen, die eine solche Politik vertritt.

Es ist wohl nicht weit hergeholt zu vermuten, dass die öffentlichen Debatten Anfang des Jahres mit der rechtsextremen Partei “die Schwedendemokraten” dazu beigetragen haben, solche Ansichten gesellschaftsfähiger zu machen. Die Chancen, dass diese es bei den nächsten Wahlen 2010 ins Parlament schafft, stehen gut… äh, ich meine schlecht. Und wenn man dann soweit ist, Eingeborene auf dem Arbeitsmarkt zu bevorzugen, hat man auch gleichzeitig mehr Grund, darüber zu klagen, dass die Ausländer zu viel staatliche Leistungen beziehen. Praktisch.

(via, via)

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Grönt

Grün

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Wieder einmal Forsmark

Die staatliche schwedische Strahlenschutzbehörde verbietet vom 21. Juni an die Lagerung von radioaktivem Abfall in Forsmark, weil die Auflagen nicht eingehalten werden.

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