Klimawandel übertrieben?

Das Klimatreffen in Kopenhagen hat begonnen und die schwedischen Medien sind voll davon. Natürlich ist nach bestem heutigem Wissen der Klimawandel echt und vom Menschen verursacht. Leugner (oder “Skeptiker”, wie sie sich fälschlicherweise nennen) haben in der Regel nur unseriöse Pseudo-Argumente auf Lager, die sich leicht widerlegen lassen. Deshalb darf man zu Recht darauf hoffen, dass der Klimagipfel nicht ergebnislos bleibt.

Nichtsdestotrotz kommen aus Schweden, genauer gesagt aus dem Forschungsbereich Globale Energiesysteme (GES) in Uppsala, ernstzunehmende Stimmen, dass die von der UNO und dem IPCC für nicht unwahrscheinlich gehaltenen Szenarien mit sehr starker Erwärmung der Erde dies eben doch sind: unrealistisch.

Das Argument von Kjell Aleklett vom GES, für das er heute morgen in der größten schwedischen Tageszeitung eine volle Seite bekommen hat, geht wie folgt: Die pessimistischen Szenarien gehen davon aus, dass alle so weitermachen wie bisher, also dass Förderung und Verbrauch von fossiler Energie (Öl, Gas, Kohle) und damit die Emission von Treibhausgasen mit der globalen Wirtschaft mitwachsen. Das ist nämlich seit Jahrzehnten der Fall. Die Produktion stieg immer weiter, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden.

Doch genau das wird laut Aleklett immer schwieriger, denn GES hat in den letzten Jahren detaillierte Studien über die Reserven der Welt angelegt und man kommt zu dem Ergebnis, dass “Peak Oil” schon jetzt ist. Mit dem Begriff ist gemeint, dass die globale Ölproduktion ihr Maximum erreicht hat und in Zukunft stagniert oder gar wieder abnehmen wird, weil zu wenige neue Vorräte gefunden werden, die die leerlaufenden Ölfelder ersetzen könnten. Eine Steigerung um mehrere hundert Prozent, die für das pessimistische “business as usual”-Szenario des IPCC nötig wären, sind also völlig ausgeschlossen, weil es schlicht nicht genug Öl und Kohle gibt.

Heißt das Entwarnung? Mitnichten. Der Klimawandel wird vielleicht etwas milder ausfallen, doch eine Stagnation der Ölproduktion – wohlgemerkt geht das Öl nicht “zu Ende”, sondern die tägliche Förderung kann lediglich nicht mehr mit dem wachsenden Bedarf mithalten – wird gravierende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben, mit der verglichen die aktuelle Krise wie Kinkerlitzchen wirken wird. Und zum Glück ist die Lösung für beide Probleme dieselbe: Eine Energiewirtschaft, die weg von fossilen Energieträgern kommt.

Hoffentlich sorgt “Peak Oil” bald für einen dauerhaft höheren Ölpreis, wodurch sich die Alternativen endlich wirklich lohnen würden. Vielleicht wird auf diese gezwungene Weise ja bald mehr gegen den Klimawandel getan als aufgrund politischer Übereinkünfte.

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