Überwachungsgegner von rechts und links

Heute morgen stand unter der Rubrik Brännpunkt im Svenska Dagbladet ein Artikel über die Gefahren des Überwachungsstaates, der etwas mehr Aufsehen als üblich erregt hat. Die beiden Autoren sind nämlich jeweils die Vorsitzenden des eher links orientieren Vereins Ordfront und der wirtschaftsliberalen Denkfabrik Timbro, also zwei Parteien, die ansonsten gegensätzliche Standpunkte vertreten.

Hintergrund ist nicht zuletzt die morgige Entscheidung im Parlament, verdachtsunabhängige (!) und heimliche Abhörmaßnahmen zu ermöglichen. Die ungewöhnlichen Partner heben hervor, dass Überwachung der Feind der Meinungsfreiheit und der offenen Gesellschaft ist, und warnen, dass es naiv ist davon auszugehen, dass bestehende Möglichkeiten nur von wohlwollenden Menschen und Regierungen genutzt werden.

Der vorhin erwähnte Supercomputer scheint übrigens in der Tat zur Überwachung gedacht zu sein (siehe Kommentare dort) und die Reaktion des Chefs der Piratenpartei, als ich ihn darauf hinwies, war: Holy fuck.

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Utter

Fischotter

Bevor jemand fragt: Das Bild ist im Naturhistorischen Museum in Stockholm aufgenommen und zeigt einen ausgestopften Otter. Durch Glas und in schlechtem Licht, war es trotzdem nicht einfach aufzunehmen. ;)

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Klein, aber relativ groß

Dass kleinere Länder eher selten oben in Statistiken auftauchen, in denen es um absolute Zahlen geht, ist nur natürlich. Ein gutes Beispiel ist die gestern veröffentlichte Liste mit den 500 schnellsten Computern der Welt und selbstverständlich liegen hier die USA vorne.

Deutschland hat sich auf Platz 2 hervorgearbeitet, sowohl was die zusammengenommene Leistung angeht, als auch darin, den zweitschnellsten Rechner zu beherbergen. Heise.de fasst das ausführicher zusammen und relativiert die Zahlen:

Will man die installierte Supercomputerleistung als Maßstab für Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen einer Volkswirtschaft werten, sollte man sie jedoch mit dem nationalen Bruttoeinkommen (BNE) gewichten. In diesem Licht ist jetzt Schweden klarer Spitzenreiter vor den Vereinigten Staaten, gefolgt von Taiwan, Luxemburg und Indien.

Schweden hat also für seine Größe sehr viel Rechenleistung installiert. Der Zuwachs ist recht jung und hat nicht zuletzt mit einem einzelnen neuen System zu tun, das auf Platz 5 der Rangliste steht und von einer nicht weiter spezifizierten “Government Agency” betrieben wird. Mich würde interessieren, was dieser Rechner genau macht; ich habe aber bei einer kurzen Suche keinen Artikel dazu in den schwedischen Medien gefunden.

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Wort der Woche: Hembränt

Das Thema Alkohol ist schier unerschöpflich. Wegen der traditionell hohen Steuern und der strengen Regulierung des Verkaufs im Systembolaget ist es nicht verwunderlich, dass einige Schweden selbst Hand anlegen und schwarz brennen. Das Resultat, der “daheim gebrannte” Schnaps, wird hembränt genannt.

Der typische Behälter ist ein weißer Plastikkanister wie man ihn auch in der mit Klischees überladenen IKEA-Werbung über Mittsommer bestaunen kann. Genau weiß es natürlich niemand, wie weit verbreitet diese höchst illegale (v.a. wenn man das Getränk verkauft) Tätigkeit ist, aber man sagt, dass in den letzten Jahren geschmuggelte Importware den Schwarzbrennern den Markt abgegraben hat. Nichtsdestotrotz sind Anspielungen auf hembränt unter Schweden immer wieder einen Lacher wert und man kann wohl so weit gehen, es als schwedisches Kulturgut zu bezeichnen, das vorwiegend für die ländlichen Gegenden Norrlands typisch ist.

Die traditionelle Methode, das Gesöff zu testen, das einem angeboten wird, ist das Anzuzünden. Brennt es grün, ging bei der Herstellung etwas schief und es entstand Methanol. Das ist giftig und macht blind! Ethanol, der trinkbare Alkohol, brennt blau. Brennt es überhaupt nicht, ist der Schnaps zu schwach und man verlangt sein Geld zurück.

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Doktor Kosmos - Länderna

[Videolink](http://youtube.com/watch?v=5BNvNakplDw), [Wikipedia](http://en.wikipedia.org/wiki/Doktor_Kosmos)

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Winterlich

Es hat gestern Abend und heute Nacht wieder geschneit. Einige Zentimeter Weiß, ein paar Minusgrade und Sonnenschein lassen den ansonsten tristen November heute wie Februar erscheinen.

Passend dazu hat Fiket jetzt die herbstlichen Farben verloren und die Titelbilder sind gegen winterliche Motive ausgetauscht. Außerdem ist die Bildergalerie für diese Jahreszeit eröffnet.

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Zweimal Vorratsdatenspeicherung

In Deutschland steht die Vorratsdatenspeicherung kurz vor dem Beschluss im Bundestag. Zur Erinnerung: Es geht darum, dass sämtliche Telekommunikationsdaten (nicht die Inhalte) ein halbes Jahr auf Vorrat gespeichert werden sollen. Das betrifft unter anderem Telefongespräche (wer mit wem), Emails und das Surfverhalten aller im Internet.

Es regt sich Protest in letzter Sekunde, eine Verfassungsklage ist schon in Arbeit und dank der Arbeit des AK Vorrat gingen gestern wieder viele auf die Straße, um den Überwachungsstaat zu verhindern. Ein ehrliches Danke an alle Aktiven, die sich dafür einsetzen, dass mein Heimatland während meiner Abwesenheit nicht verhunzt wird.

Auf der gleichen EU-Direktive von 2006 beruht auch der Report der Voruntersuchung für das entsprechende Gesetz in Schweden, der heute bekannt wurde. Radio Schweden schreibt dazu:

Schwedische Telefonkunden [müssen] damit rechnen, dass ihre elektronischen Daten sogar ein ganzes Jahr gelagert werden. [...] Die Polizei [soll] Zugang zu den Daten haben. Weiter sieht der Vorschlag vor, dass die Informationen bei Bedarf an amerikanische Behörden weitergegeben werden dürfen.

Schauerlicherweise ist damit zu rechnen, dass sich in Schweden keine der Parlamentsparteien dagegen stellt, alle Bürger unter Generalverdacht zu stellen, bloß weil es angeblich und unbewiesenermaßen der Terrorismus- und Verbrechensbekämpfung dient. Es war nämlich nicht zuletzt die alte sozialdemokratische Regierung und ihr Justizminister Thomas Bodström, auf deren Mist die umstrittene EU-Direktive gewachsen ist. Und die jetzige bürgerliche Regierung hat sich bisher nicht damit profiliert, die Privatsphäre der Schweden zu schützen.

Bleibt nur noch die Piratenpartei.

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Das Bild

Ein sehr lustiges Bild hat Malte auf Spreeblick zur Illustration dieses Artikels gewählt.

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Wort der Woche: Bråttom

Jag har bråttom.

ist die gewöhnlichste Art, auf Schwedisch zu sagen, dass man es eillig beziehungsweise keine Zeit hat. Es ist kein Zufall, dass heute das Wort der Woche ist und demnach etwas kurz ausfällt.

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