Die Tsunami-Affäre

Vor über zwei Jahren ereignete sich der verheerende Tsunami im indischen Ozean. Weil Thailand bei Schweden ein beliebtes Reiseland ist, kamen über 500 Schweden um, in absoluten Zahlen etwa so viele wie Deutsche, im Anteil an der Bevölkerung jedoch neun Mal so viele. Während die deutsche Regierung mit ihrem Krisenmanagement an Popularität gewann, verschlief die damalige schwedische den Anfang und musste viel Kritik dafür einstecken. Die Diskussionen und Medienberichte darüber halten bis heute an.

Wovon die “Tsunami-Affäre” jetzt noch handelt, sind weniger die Sachfragen, denn diese wurden in einer Untersuchung geklärt, die bestätigte, dass nicht alles glatt lief auf schwedischer Seite und zum Beispiel Leute länger auf ihre Evakuierung warten mussten als nötig gewesen wäre. Es geht vielmehr nur noch um die Frage, ob von der alten Regierung gelogen wurde und ob man versucht hat, die eigene Missorganisation im Nachhinein zu vertuschen. Weil die Nachfolgeregierung inzwischen mehr Information freigegeben hat, nimmt der Untersuchungsausschuss jetzt seine Arbeit noch einmal auf.

So richtig nachvollziehen kann ich das Aufhebens um diese “Affäre” nicht. Dass viele Schweden bei dem Unglück umkamen, ist tragisch, aber nicht die Schuld von Politikern. Darüber hinaus ist es zwar nett, wenn ein Land seinen Bürgern hilft, wenn sie im Ausland in Not kommen, aber es würde mir nicht einfallen, auf ein solches Anrecht zu bestehen und schon gar nicht, mich dafür zu interessieren, wann der Staatssekretär an seinem Arbeitsplatz war und wen er zu welcher Zeit kontaktierte.

Leben ist gefährlich. Unglücke passieren.

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