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26:e Uppsala Internationella Kortfilmfestival

Nächste Woche findet das diesjährige Kurzfilmfestival in Uppsala statt. Vier Kinosäle mittlerer Größe, die alle innerhalb von 100m zwischen Fluss und Unibibliothek liegen, sind eingebunden und die über 300 Filme aus 50 Ländern werden in unterschiedlichen Kategorien von einer Jury bewertet und ausgezeichnet.

Die letzten Jahre habe ich es immer nur zu einer oder zwei Sessions geschafft, aber dieses Jahr bin ich Gastgeber für eine Regisseurin aus Australien und bekomme dafür freien Eintritt die ganze Woche. Ich freu’ mich schon.

Falls jemand aus Uppsala mitliest: Es ist keine dumme Idee, die Karten schon vorab zu kaufen. Noch bis Samstag ist Vorverkauf in der Stadtbücherei.

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Burma och Bullar

Außerdem ist heute noch Kanelbullens dag in Schweden und der internationale Free Burma Blogger-Aktionstag.

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Rondellmohammed

Die Geschichte vom letzten Jahr um die Mohammedkarikaturen aus Dänemark wiederholt sich in Schweden. Jemand zeichnet einen bärtigen Rondellhund, andere regen sich auf, ein paar Grüppchen, die so fotografiert werden, dass sie viel größer aussehen, verbrennen selbstgemalte Flaggen, das auswärtige Amt warnt Schweden in gewissen Ländern und hohe Politiker versuchen, die Wogen zu glätten.

Es wird viel diskutiert, ob die Karikaturen zulässig sind (natürlich!) oder ob sie bewusste Provokation und tendenziell fremdenfeindlich sind, so dass man sich nicht unbedingt hinter deren Aussage stellen möchte (ebenso!).

Wahrscheinlich sind solche Konflikte schlicht unvermeidbar oder sogar notwendig, solange nicht allgemein akzeptiert ist, dass jede öffentlich geäußerte Überzeugung kritisiert und lächerlich gemacht werden darf. Dass Menschen dabei zu Schaden kommen, ist deshalb nicht weniger traurig.

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Schwedische Entwicklungshilfe

Das Thema, ob und wie die reichen Länder der Welt den ärmeren Entwicklungshilfe zukommen lassen sollen, ist kein einfaches. Es gibt Stimmen aus Empfängerländern, die die Hilfe komplett abschaffen wollen, weil sie zusammengenommen mehr Schaden anrichte als Gutes tue. Das gilt insbesondere für die zahlreichen kleine Akteure, die nicht selten durch ihre unkoordinierten aber spektakulären Einzelaktionen, die sie zum Überleben brauchen, die langfristigen Projekte der Großen am “Markt” konterkarieren.

Schweden unterstützt nicht nur die Entwicklungshilfeprojekte der EU und der UNO, sondern hat auch eine eigene Behörde, SIDA genannt, die bilaterale Projekte in zahlreichen Ländern finanziert. Ein knappes Prozent des schwedischen Bruttovolkseinkommens geht in Entwicklungshilfe, eine der weltweit höchsten Ziffern. Deutschland gibt anteilsmäßig nur ein Drittel dessen, in absoluten Zahlen ist das natürlich immer noch das dreifache der 25 Milliarden Kronen aus Schweden. (Zahlen von 2005: D, S)

Die gegenwärtige bürgerliche Regierung hat – im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen – die Entwicklungshilfe nicht gekürzt und sorgt nun mit einem Plan für Gesprächsstoff, den es schon zu Zeiten der Sozialdemokraten gab. Die Anzahl der unterstützten Länder soll drastisch verringert werden und das Geld effektiver eingesetzt werden. Ein relativ kleines Land wie Schweden könne nicht überall seine Finger im Spiel haben, wenn man jeweils gute Arbeit tun will.

Knapp vierzig Länder sollen “gestrichen” werden und zwei Milliarden Kronen umverteilt. Die dieser Tage von der zuständigen Ministerin vorgelegte Auswahl richtete sich nach der Arbeit für Menschenrechte, danach, dass man nur wenigen Ländern in Konfliktregionen hilft, in denen man einen ordentlichen Beitrag leisten kann, und dass man in den Ländern bleibt, die wenig Hilfe aus anderen Quellen bekommen. Länder wie Südafrika, Chile, Peru, Indien und China (ganze Liste) werden also bald keine direkte Entwicklungshilfe aus Schweden mehr bekommen.

Im Allgemeinen kommt Zuspruch zum Prinzip, auf Qualität statt auf Quantität zu setzen, aber der Prozess, wie die Länder letztendlich ausgewählt wurden, war undurchsichtig und erntet Kritik.

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Weltkulturerbe herunterladen

Das Archiv mit Aufzeichnungen, Manuskripten, zusätzlichem Filmmaterial, Fotos und privaten Briefen, das der vorgestern verstorbene schwedische Regisseur Ingmar Bergman hinterlassen hat, wird Weltkulturerbe der UNESCO.

Und die Leute hinter der schwedischen Dateitauschplattform Pirate Bay haben sich ein passendes Kompliment einfallen lassen: Auf bergmanbits.com haben sie alle Filme von Bergman zusammengetragen und bieten sie zum Download an.

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Mexikaner högst uppe

Mexikaner ganz
oben

Matrosen auf dem Mast der mexikanischen Cuauhtémoc, gestern kurz vor dem Auslaufen aus Stockholm.

Es gab eine Zeremonie und laute Musik an Bord; die Besatzung kletterte auf die Rahen (Bild unten). Die fröhliche Stimmung und der damit einhergehende Kontrast zur russischen Sedov war uns schon in Mariehamn aufgefallen und entsprach genau dem, was man sich klischeehaft von Lateinamerika und Russland erwartet hätte.

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Ein Bild mit dem ganzen Schiff gab es schon vorgestern.

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Asyl für irakische Flüchtlinge oder nicht?

Wie hier schon öfter erwähnt, ist Schweden das europäische Land, das die meisten irakischen Flüchtlinge aufnimmt. Anfang des Jahres hatte das Einwanderungsgericht jedoch entschieden, dass im Irak kein bewaffneter Konflikt herrscht und deshalb allein die Tatsache, dass man aus dem Irak kommt, kein Grund sei, Asyl gewährt zu bekommen. Diese Entscheidung hat die Einwanderungsbehörde jetzt in die Tat umgesetzt und einem Iraker Asyl verwehrt, weil er nicht nachweisen konnte, persönlich bedroht zu sein.

Würde man an dieser Praxis festhalten, wären 9000 weitere Flüchtlinge, die in Schweden auf die Gewährung von Asyl warten, betroffen und könnten abgeschoben werden. Der Aufschrei kam prompt. Sowohl Amnesty International als auch das Rote Kreuz und das UNHCR kritisieren die Entscheidung und schwedische Politiker stimmen ein: Die Diskussion über eine Gesetzesänderung ist in Gang gekommen.

Weiß jemand, wie es diesbezüglich gerade in Deutschland aussieht?

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Schweden beim G8-Treffen

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Mit einem T-Shirt in der Tasche, das nebenstehenden Aufdruck zeigt, kommt man nicht nach Deutschland. Es handelt sich um das Logo des Piratbyrån, einer Interessenorganisation für den Dateitausch im Internet, und erinnert an die Bedeutung der Musikkassette, die es erstmals vielen Menschen erlaubte, Musik zu vervielfältigen. Wenn man dann noch eine Broschüre des alternativen G8-Gipfels bei sich hat, ist das natürlich noch verdächtiger und man wird in Rostock am Fährhafen an der Einreise gehindert. So erging es zumindest zwei Schweden, die zu eben diesem Treffen fahren wollten.

Diese Geschichte reiht sich ein in andere Berichte in den schwedischen Medien der letzten Tage, in denen über Einzelschicksale von schwedischen Teilnehmern an den Protesten geschrieben wurde. Da gab es noch die ebensowenig rühmliche Geschichte, dass die beiden Sprecher der schwedischen Jungen Grünen über Nacht festgesetzt wurden, weil bei der Durchsuchung des Busses, mit dem sie kamen, schwarze Masken gefunden wurden. Oder eben diese Geschichte.

Ansonsten kann man in der schwedischen Berichterstattung die meisten Informationen finden, die auch in den deutschen Medien Schlagzeilen machen. Das Thema ist verständlicherweise weniger dominant und die schwedische Perspektive sorgt dafür, dass man zum Beispiel erfährt, welches Fabrikat eines der Schnellboote war, mit denen man die Greenpeace-Boote einfing. Ein schwedisches. Von der Freude und Feier über die gelungene friedliche Blockade konnte man heute morgen in DN ebenso lesen wie von den Gerüchten, dass ein in schwarz gekleideter Mann, der zum Steinewerfen aufrief, als Polizist erkannt wurde.

Ich glaube nicht, dass das Bild der Schweden von Deutschland durch die Ereignisse rund um Heiligendamm nachhaltig verschlechtert wird, aber sie werden aufmerksam verfolgt. Von der “Rahmenhandlung” abgesehen, wird natürlich auch das G8-Treffen an sich in den schwedischen Medien behandelt.

Nachtrag, 11.5.07: Telepolis schreibt auch darüber.

Bild: von den Piraten geklaut.

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Ehrendoktoren II

Nach der ersten Runde mit Vorträgen am Morgen, hörte ich gestern nachmittag noch zwei weiteren Menschen zu, die heute ihre Linné-Ehrendoktoren verliehen bekommen.

Da war zuerst der deutsche Kardinal Walter Kasper, laut Begründung einer der international meistbekannten Theologen. Von meiner Ablehnung gegenüber Religion einmal ganz abgesehen, kann ein Theologe natürlich prinzipiell schon Interssantes von sich geben. Leider war dem nicht so bei Herrn Kasper. Neben Name-Dropping von berühmten Philosophen war seine Hauptaussage lediglich, dass es der heutigen Zeit an Vision und Hoffnung mangelt und dass Religion, vor allem natürlich das Christentum, dazu einiges beitragen kann. Das Ganze wurde äußerst verschwurbelt und in fast unverständlichem Englisch über eine Stunde lang vorgetragen. Leute verließen den Saal vorzeitig und ich gönnte mir zwischenzeitlich ein paar Minuten Schlaf. Kasper war der einzige der Redner gestern, der sich nicht für die Einladung und die Möglichkeit zu reden bedankte.

Auch der Ehrendoktor der juristischen Fakultät geht übrigens an einen Deutschen: Christian von Bar, der an der Uni Osnabrück lehrt.

Am späteren Nachmittag gab es dann das schon erwähnte Gespräch zwischen Kofi Annan und Jan Eliasson, die nach beiderseitiger Aussage eine besonders enge Zusammenarbeit aus der Zeit verbindet, als Eliasson Vorsitzender der UN-Vollversammlung war. In dieser Runde war es verzeihlich, dass sich alle gegenseitig Honig um den Mund schmierten. Sinn der Veranstaltung war kein Streitgespräch und auch nicht die Vermittlung von sonderlich viel Information, sondern die Möglichkeit, die entscheidenden Personen selbst ihre Sicht der Dinge erzählen zu lassen.

Die
Gesprächsrunde
(v.l.n.r: Peter Wallensteen, Professor für Friedens- und Konfliktforschung in Uppsala und Moderator des Gesprächs; Kofi Annan; Jan Eliasson; Anna Kläppe, Studentin)

Ein Schwerpunktthema war die von Annan initiierte “responsibility to protect”, die einerseits die internationale Gemeinschaft dazu anhält, nicht tatenlos Verbrechen gegen die Menschlichkeit zuzusehen, und gleichzeitig Regierungen ermahnt, dass sie sich nicht auf ihre staatliche Souveränität berufen können, wenn sie ihr Volk misshandeln, sondern dass sie mit Einmischung von außen zu rechnen haben. Bis dieses Prinzip konsequent angewandt werde, wird jedoch noch einige Zeit vergehen, bedauerte Annan.

Ich habe das Gespräch aufgenommen (MP3, 24MB), mit dem internen Mikrophon des MP3-Players und der vollbesetzten Aula wurde die Audioqualität jedoch leider ziemlich mies. Ich habe wenig Ahnung von Audiobearbeitung, aber wenn sich jemand, der sich damit auskennt, an der Originaldatei (WMA, 33MB) versuchen würde und mir das verbesserte Ergebnis zukommen ließe, würde ich (und alle späteren Hörer) mich natürlich freuen.

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Prominenz

Menschen, die nur bekannt sind, weil sie bekannt sind, betrachte ich als medialen Spam. Es gibt aber auch Menschen, die zu Recht Aufmerksamkeit genießen und gegenüber denen man eine gewisse Bewunderung nicht zu verhehlen braucht.

Am 25. Mai kommen zwei solche in die Universitätsaula hier in Uppsala, um die Zukunft der internationalen Gemeinschaft zu diskutieren: Kofi Annan und Jan Eliasson.

Beim letzten Besuch von Kofi Annan gab es ein ziemliches Besucherchaos und ich schaffte es nur in einen der kleineren Säle, in den die Rede live per Video übertragen werden sollte. Leider haben die Organisatoren den Ton nicht hinbekommen. Dieses Mal scheinen sie besser zu planen und man muss schon heute die kostenlosen Eintrittskarten abholen. Ich komme gerade von da und falls ein Uppsalabo mitliest: noch bis 16.00 in der Aula, aber ich vermute, dass die Karten vorher ausgehen.

Zwei Tage davor, am 23., ist Carl von Linnés 300. Geburtstag und der Höhepunkt des Linné-Jahres. Der schwedische König und der japanische Kaiser werden in Uppsala erwartet und während letzterer sein Mittagsschläfchen hält, soll ersterer angeblich uns Astronomen einen Besuch abstatten. Ich weiß ja nicht ganz, was ich davon halten soll, aber ein paar Bilder fürs Archiv und für zukünftige Artikel an dieser Stelle würden sicher dabei herausspringen.

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