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Urlaub in Schweden

Wenn es jedes Jahr die gleiche Neuigkeit gibt, dass in Schweden der Tourismus wächst und dass Ferienhäuser beliebt sind, ist es dann noch eine solche?

Im anhörbaren Interview hinter dem zweiten Link erfährt man dann aber immerhin, dass nur fünf Prozent der Ferienhäuser in Schweden in ausländischer Hand sind, dass das vor allem Norweger und Deutsche sind – erstere vor allem, weil es billiger ist als daheim – und dass es weniger Konkurrenz zwischen Einheimischen und Käufern aus dem Ausland gibt als man vermuten könnte. Die Schweden sind nämlich am liebsten an der Küste, die Norweger recht nah an der Landesgrenze und die Deutschen irgendwo im Wald.

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Asyl für irakische Flüchtlinge oder nicht?

Wie hier schon öfter erwähnt, ist Schweden das europäische Land, das die meisten irakischen Flüchtlinge aufnimmt. Anfang des Jahres hatte das Einwanderungsgericht jedoch entschieden, dass im Irak kein bewaffneter Konflikt herrscht und deshalb allein die Tatsache, dass man aus dem Irak kommt, kein Grund sei, Asyl gewährt zu bekommen. Diese Entscheidung hat die Einwanderungsbehörde jetzt in die Tat umgesetzt und einem Iraker Asyl verwehrt, weil er nicht nachweisen konnte, persönlich bedroht zu sein.

Würde man an dieser Praxis festhalten, wären 9000 weitere Flüchtlinge, die in Schweden auf die Gewährung von Asyl warten, betroffen und könnten abgeschoben werden. Der Aufschrei kam prompt. Sowohl Amnesty International als auch das Rote Kreuz und das UNHCR kritisieren die Entscheidung und schwedische Politiker stimmen ein: Die Diskussion über eine Gesetzesänderung ist in Gang gekommen.

Weiß jemand, wie es diesbezüglich gerade in Deutschland aussieht?

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Subventionierte Arbeit für Einwanderer

Ab sofort gibt es in Schweden kräftige Lohnsubventionen für Einwanderer, die gerade ihre Aufenthaltsgenehmigung bekommen haben. Bei den sogenannten Einstiegsjobs ersetzt der Staat einem Arbeitgeber ein halbes Jahr lang 75 Prozent des Lohns. Der Anreiz soll so groß sein, dass auch Leute mit noch geringen Sprachkenntnissen eingestellt werden, und das halbe Jahr sei lang genug, sich unersetzlich zu machen.

Ich halte das für eine sehr sinnvolle Sache. Arbeit ist einer der wichtigsten Integrationsfaktoren und die beste Möglichkeit, schnell in Kontakt mit Einheimischen zu kommen. Das ist auch nicht im Widerspruch zum Sprachkurs für Einwanderer, sondern ein ideales Komplement. Nicht zuletzt wegen der weiterhin offenen Aufnahme von irakischen Flüchtlingen (20.000 werden dieses Jahr erwartet) und der guten Wirtschaftslage, könnte das Geld kaum besser angelegt sein.

Mehr dazu hier oder hier.

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Härterer Schwimmunterricht

Der schwedische Schulminister Jan Björklund will die Anforderungen an den Schwimmunterricht in Schulen verschärfen. Jedes Kind soll mindestens 200 Meter schwimmen können und man hofft, damit eine zweistellige Prozentzahl der jährlich etwa hundert Ertrinkenden zu retten.

Nicht zuletzt denkt man dabei an Einwanderer und deren Kinder, die keine Schwimmerfahrung mitbringen und zusammen mit typisch schwedischen Wasserratten ins kühle Nass springen. Auch wenn dieses Bild einen Klischeealarm bei mir auslöst, spricht bei dem vielen Wasser in Schweden wohl nichts dagegen, dass jeder schwimmen kann, wenn er aus der Schule kommt.

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König der Gastwirte

Eine der Auswirkungen davon, dass die Steuerklärungen von Personen und Firmen in Schweden öffentlich sind, sind Zeitungsrecherchen, in denen lokale Branchen unter die Lupe genommen werden. Zum Beispiel hat die hiesige Lokalzeitung Upsala Nya Tidning (UNT) die Gastwirte untersucht und berichtet, dass 19 von ihnen keinen zu versteuernden Gewinn ausgewiesen haben. Man vermutet schwarz bezahlte Löhne als Ursache.

Gleichzeitig kann UNT den neuen König der Gastwirte krönen. Abdallah Fathallah Youssef hat zuletzt 900.000 Kronen Gewinn versteuert. In den letzten Jahren hat der “Neuling” syrischer Herkunft mit seiner Familie drei Restaurants in Uppsala gekauft und renoviert. Zwei davon, ein griechisches direkt am Fluss und ein italienisches in der Nähe der Universität, besuchen wir selbst sehr gerne. Das Essen ist prima und weil sie so beliebt sind, muss man immer einen Tisch vorbestellen. Qualität setzt sich eben auch gegen etablierte Strukturen durch. Youssefs Aussage, dass er sein Lebenswerk bestimmt nicht aufs Spiel setzen werde, indem er Steuern hinterzieht, kann man nur zustimmen und es dürfte schwer fallen, Leute wie ihn nicht als positives Beispiel für Einwanderung anzuführen.

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Ausländerfeindlichkeit wächst

Es wurde an dieser Stelle ja schon einige Male erwähnt und jetzt schreibt auch Spiegel Online darüber:

[Schweden] nahm 2006 rund 9000 irakische Flüchtlinge auf – über 40 Prozent der 22.000 Iraker, die ihren Weg nach Europa gefunden haben. Und Schweden stellt sich auf einen deutlichen Anstieg in diesem Jahr ein: 2007 rechnet man europaweit mit insgesamt weit über 40.000 Asylsuchenden aus dem Irak. Und die meisten von ihnen werden wohl auch in Schweden landen.

So großzügig das klingt und im Vergleich zum restlichen Europa wohl auch ist, steht das im starken Gegensatz zur Kritik, die Amnesty International erst vor kurzem an Schweden äußerte. Dabei geht es sowohl um die Behandlung von Asylbewerbern als auch um die Abschiebung in Länder, in die nicht abgeschoben werden sollte.

Parallel dazu kam heute die traurige Nachricht, dass drei von zehn Schweden die Diskriminierung von Ausländern gut findet. Schweden mögen doch bitte Vorzug haben, wenn es um Arbeitsplätze und Wohnungen geht. 23 Prozent der im Rahmen des jährlichen Integrationsbarometers befragten können sich sogar vorstellen, eine Partei zu wählen, die eine solche Politik vertritt.

Es ist wohl nicht weit hergeholt zu vermuten, dass die öffentlichen Debatten Anfang des Jahres mit der rechtsextremen Partei “die Schwedendemokraten” dazu beigetragen haben, solche Ansichten gesellschaftsfähiger zu machen. Die Chancen, dass diese es bei den nächsten Wahlen 2010 ins Parlament schafft, stehen gut… äh, ich meine schlecht. Und wenn man dann soweit ist, Eingeborene auf dem Arbeitsmarkt zu bevorzugen, hat man auch gleichzeitig mehr Grund, darüber zu klagen, dass die Ausländer zu viel staatliche Leistungen beziehen. Praktisch.

(via, via)

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Nyamko Sabuni

Die britische Times hat einen lesenswerten Artikel über die schwedische Integrations- und Gleichberechtigungsministerin Nyamko Sabuni. Eine bewundernswert mutige Frau, die sich laut für wichtige Themen einsetzt.

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Was war?

Bevor es hier im normalen Takt weitergeht ein kurzes Update, was in Schweden so alles in den Nachrichten war während meiner Abwesenheit:

  • Die rechtsextremen Schwedendemokraten hielten ihren Parteitag in Karlskrona und parallel dazu wurde bekannt, dass jeder dritte derer Kommunalpolitiker von Sozialhilfe lebt, ein Vorwurf, den die Ausländerfeinde üblicherweise gegen Einwanderer vorbringen.
  • Die Buchbranche boomt. Das ist nicht neu, aber trotzdem erfreulich.
  • Der Verkauf von Alkohol im Systembolaget wächst ebenso. Zehn Prozent Steigerung gegenüber dem Vorjahr findet das Gesundheitsamt aber eher weniger gut.
  • Auch vom Arbeitsmarkt hört man nur Erfolgsmeldungen. 4% mehr Angestelle im Vergleich zum Vorjahr und 23% mehr offene Stellen.
  • An Busfahrern mangelt es schon und man will deshalb die Altersgrenze von 21 Jahren aufweichen. Wie wäre es mit Import aus Deutschland? Bei Ärzten scheint das ja gut zu funktionieren.
  • Schweden hat einen Terrorverdächtigen an Deutschland ausgeliefert.
  • 56 Prozent ihrer Zeit im Internet oder durchschnittlich sieben Stunden pro Woche surfen Schweden zum Privatvergnügen vom Arbeitsplatz aus, ergab eine Untersuchung.
  • Die Anzeige gegen Außenminister Bildt wegen volksverhetzender Kommentare in seinem Blog liegt mittlerweile beim Staatsanwalt.
  • Gefriertrocknung als Bestattungsmethode. Warum nicht?
  • Das größte schwedische Rockfestival in Hultsfred streitet sich mit der Gemeinde um die Lärmbelästigung und droht, das Ganze abzublasen.
  • Ich dachte ja bisher, dass der Spaß am Jagen ein Defekt auf dem Y-Chromosom sei, aber der Anteil der Frauen unter den Jägern in Schweden wächst. Außerdem wird das Jagen wegen einer Regeländerung des Jagdscheins für viele teurer. Gut so.

  • In Uppsala ist diese Woche die Linné-Woche mit zahlreichen Veranstaltungen zum 300. Geburtstag des Botanikers. Am hiesigen Bahnhof hat man deswegen sogar Palmen gepflanzt. Mehr zu den Feierlichkeiten im Laufe der Woche.

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Irakische Flüchtlinge

Tagesschau.de schreibt über Irak-Flüchtlinge in Schweden, das im europäischen Vergleich überproportional vielen seine Hilfe anbietet.

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Schwarzbrot

Wenn man Deutsche, die in Schweden leben, fragt, was sie denn am meisten vermissen, hört man meist: Das Brot!

Ich finde, dass sich die Auswahl an ungesüßten Brotsorten schon über die wenigen Jahre, die ich hier bin, merklich verbessert hat. Ein richtig schweres, saftiges Sauerteigbrot mit schwarzer Kruste ist aber immer noch schwer auszutreiben und gehört zu den Dingen, die ich bewusst genieße, wenn ich einmal wieder in Deutschland bin. Vielleicht wandern ja in Zukunft nicht nur Ärzte, sondern auch mehr deutsche Bäcker nach Schweden aus. Beispiele gibt es schon.

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