Ohne dass ich mich bewusst dazu entschieden hätte, passiert es mir immer
häufiger, dass ich wochenlang ohne Bares im Geldbeutel herumlaufe.
Selbst die kleinsten Kiosks und Schnellimbisse nehmen Karten als
Zahlungsmittel und es ist die Ausnahme, dumm angesehen zu werden, wenn
man kleine Beträge mit Karte zahlt.
Gleichzeitig wird es meiner Beobachtung nach seltener, dass man sich
dabei Bargeld zurück geben
lassen kann. Wozu auch,
wenn man es immer seltener braucht. Der Vorteil für die Läden ist, dass
sie weniger Scheine und Münzen hantieren müssen und dass das Diebstahl-
und Raubrisiko kleiner wird. Andererseits kostet sie jede Transaktion
Gebühren an die Bank. Und es dauert länger, vor allem mit dem neuen
System, wo man selbst den Betrag (inklusive Trinkgeld) vor der
Geheimnummer eingibt.
Letzteres scheint jetzt zu einer Renaissance des Bargeldes an Stellen zu
führen, an denen es schnell gehen muss, zum Beispiel in gut besuchten
Bars auf Södermalm. Man
lässt einfach einen Geldautomaten an die Wand montieren und akzeptiert
keine Karten mehr an der Bar, sondern nur noch, wenn man Essen und
Getränke auf den Tisch schreiben lässt und erst am Ende zahlt. Dazu muss
man wissen, dass Striche auf dem Bierdeckel hierzulande unbekannt sind
und dass man in Kneipen oft sein Bier selbst an der Bar bestellt und
gleich bezahlt.
Der Unterschied durch die schnellere “Abfertigung” der Wartenden mit
Bargeld beträgt laut einigen Betreibern ganze 40 Prozent des Umsatzes.
Und weil zusätzlich ein eigener Geldautomat billiger ist als die
Kartengebühren an die Bank, hat diese Strategie viel Sinn.